Eine kurze Geschichte des WSF

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Der Weltsozialforumsprozess – von Porto Alegre bis Nairobi.
2001 fand das erste Weltsozialforum in Porto Alegre in Brasilien mit 10.000 TeilnehmerInnen statt.

 

Das dritte Weltsozialforum zog schon 100.000 TeilnehmerInnen aus aller Welt an. 2004 in Mumbai in Indien waren es dann 130.000. Weltsozialforen in Venezuela, Pakistan, Mali und 2007 in Kenia folgten. Auch auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene organisierten sich zahlreiche Sozialforen – wie zum Beispiel das panamazonische Sozialforum oder auch das Berliner Sozialforum. Inzwischen reden viele von einem Sozialforumsprozess, der sich über den Globus ausbreitet und sich auch thematisch und organisatorisch weiter entwickelt.

Das Weltsozialforum hat soziale Bewegungen und ihre Kämpfe rund um den Globus zusammen gebracht. Ansätze für eine andere Welt und eine Globalisierung im Sinne der Allgemeinheit werden diskutiert, entwickelt und umgesetzt. Nach den lähmenden Jahren des ungebremsten Siegeszugs des neoliberalen Kapitalismus – auch symbolisiert durch das Weltwirtschaftsforum in Davos – war nun eine andere Botschaft deutlich zu hören: Eine andere Welt ist möglich!

Inzwischen sind sieben Jahre verstrichen, in denen das Weltsozialforum statt gefunden hat. Einige Ziele – wie zum Beispiel die Verhinderung der Freihandelszone Gesamtamerikas – sind erreicht worden. Viele Bewegungen haben in diesem Prozess eine wichtige Basis und ein internationales Netzwerk für ihre lokale Arbeit, gefunden. Durch den Aufbruch vor sieben Jahren und die Ausdehnung des Prozesses in den folgenden Jahren hat linke Politik sowohl eine Internationalisierung als auch eine Erneuerung der Form nach erfahren.

Stand der Bewegung (?)
Aber auch die Widersprüche artikulieren sich deutlich und die Ungeduld, mit der wir auf eine andere Welt warten und hoffen, wächst. Nicht nur das Konzept des Weltsozialforums – in der Schwebe zwischen Raum und Akteur – steht zur Disposition. Auch wir als AkteurInnen sehen uns in der Kritik. Sind wir in der Lage, uns in einem offenen Raum zu entfalten, egalitäre Strukturen zu schaffen, trotz der enorm unterschiedlichen Bedingungen in den eigenen Reihen? Dominieren die AkteurInnen aus dem globalen Norden und aus den großen Nichtregierungsorganisationen den Prozess, weil sie die Ressourcen besitzen?