Transmesh!

pdficon_64Von Andrea Plöger

Bei den Protesten in Hong Kong wurde die Nutzung von Mesh Netzwerken über Mobilfunk erstmals bekannt.  Mesh Netzwerke bieten eine unkommerzielle Lösung im Sinne freier und kommunitärer Medien. Zusammen mit freier Software wie etwa Linux/ Ubuntu können sie die Abhängigkeit von den Global Playern der digitalen Medienbranche minimieren helfen und die Möglichkeiten staatlicher und kommerzieller Überwachung begrenzen. Mesh Netzwerke sind in der Regel kommunitär und horizontal verwaltet und oftmals Eigentum aller Teilnehmer_innen.

Im Workshop „Transmesh“, der auf dem Forum der Freien Medien im Rahmen des WSF stattfand, stellten Aktivist_innen des tunesischen Mesh Sayada  (http://www.slideshare.net/habibmhenni/mesh-sayada-a-free-community-network-for-open-data) ihre Arbeit vor. In Sayada haben Blogger _innen und Hacker _innen das erste Mesh Netzwerk Tunesiens aufgebaut. In Teach-ins für die Einwohner_innen wurde das Wissen zur Einrichtung und Unterhaltung des Mesh Netzwerkes weitergegeben.

Ein weiteres Beispiel für ein Mesh Netzwerk, das horizontal und kommunitär organisiert ist, ist guifi net (http://guifi.net/).  Guifi ist mit 21.000 hubs das größte Mesh Netzwerk in Europa. In Deutschland haben Freifunk Gruppen bereits viele lokale Netze geschaffen. Ein Fokus der Freifunker_innen in Berlin (https://berlin.freifunk.net/) war auch die „Vernetzung“ von Geflüchteten, die in Lagern leben bzw. die Einrichtung eines Mesh Netzwerkes am Oranienplatz in Kreuzberg, der 2012 von Geflüchteten und Migrant_innen besetzt worden war.  Das Handbuch „Wireless Networking in the developing world” – übersetzt in verschiedene Sprachen – (http://wndw.net/) bietet auch für non-geeks einen verständlichen und umfassenden Überblick über die Herstellung und den Unterhalt von Mesh Netzwerken. Ein nicht-technisches Problem bei der Einrichtung von Mesh Netzwerken ist oftmals die nationale Gesetzgebung. So sind in vielen Staaten der Welt Mesh Netzwerke nur zu bestimmten Zwecken und unter bestimmten Bedinungen erlaubt. Mesh Sayada in Tunesien hat daher auch eine Kommunikationsrechte-Kampagne gestartet.

Die Demonstration der Installation eines Mesh auf dem Seminar und die Nutzung alternativer Internetkommunikationstechnologien wie „mumble“ scheiterte dann auf dem Seminar, weil das Wireless Lan nicht funktionierte. Vertreter_innen der „petits debrouillards“ (http://www.lespetitsdebrouillards.org/), die in Frankreich Jugendliche in der Nutzung alternativer Medien unterrichten, wollen vor dem nächsten WSF zusammen mit den lokalen Medienaktivist_innen ein Mesh einrichten, damit mit sich das nicht wiederholt. Eine Kontaktadresse und Mailingliste für die weitere Kommunikation ist: transmesh@forums.fmml.net.